 
                Oranjekade in Helmond ist ein innovatives Viertel, in dem Geschichte, moderne Prefab-Architektur und Nachhaltigkeit zusammenkommen. Die Aluminium-Mauerabdeckungen, Wasserschläge, Dachränder, Türen und Fenster passen perfekt zu den Prefab-Holzrahmen-Fassadenelementen. In diesem Projekt werden Alt und Neu verbunden, wobei das charakteristische EDAH-Gebäude erhalten bleibt und Raum für Begegnungen in den geteilten Innenhöfen geschaffen wird.
Architekt Joost Verbeek vom Büro architecten|en|en aus Eindhoven blickt mit Zufriedenheit auf das Großprojekt Oranjekade in Helmond zurück. Was einst ein mehr oder weniger vernachlässigtes Gebiet mit zugenagelten Geschäftsgebäuden war, wurde in ein lebendiges Wohnviertel mit einer klaren Identität verwandelt. Die Kombination aus moderner Architektur mit historischen Elementen verleiht der Oranjekade eine einzigartige Ausstrahlung mit besonderem Fokus auf den Prefab-Bau. Und auf die Rolle der Aluminium-Detaillierung darin, die hier und da auffallend farbenfroh ist.

Die Stärke der Oranjekade liegt in der spannenden Mischung aus Alt und Neu. Hier liegt ein Stück Helmonder Geschichte, das zu neuem Leben erwacht. Im Jahr 1910 gründeten vier friesische Lebensmittelhändler (Ebben, Dames, Aukes und Hettema) im brabantischen Helmond die EDAH, einen Zusammenschluss, um – letztendlich – gemeinsam die Konkurrenz mit den damaligen Großhändlern aufzunehmen. Ab 1917 hatte die EDAH ihren Sitz am Zuid-Willemsvaart-Kanal, wo sie zu einer landesweiten Supermarktkette heranwuchs – bis der Name 2007 aus dem Stadtbild verschwand.
Das charakteristische EDAH-Gebäude, dessen Fassade erhalten geblieben ist, hat eine neue Funktion erhalten. Mit dem EDAH-Gebäude und dem Wasserturm als Ankerpunkten behält die Oranjekade die Verbindung zur Geschichte, jedoch in einem zeitgenössischen Outfit. Der Kanal, der lebendige AH XL und der Park, in dem der alte Wasserlauf die Aa wieder sichtbar gemacht wurde, bilden zusammen einen kraftvollen Willkommensgruß an das Viertel. Die Oranjekade ist eine Entwicklung mit Wirkung – eine Bereicherung für Helmond, die sowohl Vergangenheit als auch Zukunft spürbar macht.
Joost Verbeek: „Von Anfang an wollten wir etwas schaffen, das wirklich zu Helmond passt“, erzählt er. „Gemeinsam mit dem Stadtplaner haben wir nach den Qualitäten des Standorts gesucht: dem Kanal, der Baumallee und der monumentalen Fassade des alten EDAH-Hauptsitzes. Der Plan besteht aus dreizehn verschiedenen Wohnblöcken. Vier dieser Wohnblöcke tragen die Namen der ursprünglichen Gründer der EDAH. Unter anderem dadurch wird die Geschichte des Ortes greifbar gemacht. Gegenwart und Vergangenheit sind auf diese Weise verbunden.“
Das gilt auch für den Namen, den das Projekt erhalten hat. Joost: „Der Name Oranjekade verweist nämlich auf das von alters her begüterte Viertel auf der gegenüberliegenden Kanalseite, mit Häusern mit charakteristischen orangen Dächern.“
Die monumentale Fassade des EDAH-Gebäudes selbst wurde sorgfältig wiederhergestellt. Das gesamte Gebäude wurde mit einer modernen, auffälligen Aufstockung versehen. „Historische Elemente wie Fensterrahmen wurden im ursprünglichen Charakter in Aluminium ausgeführt, während wir mit der Aufstockung etwas Neues hinzufügen wollten“, sagt der Architekt. Die runden Formen dieser Ergänzung, die an den Bug eines Schiffes erinnern, sind inspiriert vom nahegelegenen Kanal und der nautischen Vergangenheit des Standorts.“

Der Wohnkomplex besteht aus dreizehn Wohnblöcken, die zusammen eine klare Einheit bilden, aber dennoch jeder einen eigenen Charakter besitzt. „Wir haben uns um Variation innerhalb der Kohärenz bemüht“, bemerkt Verbeek. „Die Breitenmaße der Wohngebäude am Kanal sind nahezu gleich und inspiriert von der Breite des monumentalen EDAH-Gebäudes. Das sorgt für Rhythmus und Wiedererkennbarkeit.“
Aufgrund des Umfangs des Projekts wurde bereits in einem frühen Stadium ein zweites Architekturbüro hinzugezogen: Christoph Kohl Stadtplaner Architekten aus Berlin. „Wir arbeiten öfter mit anderen Büros zusammen. Das inspiriert und sorgt für eine interessante gegenseitige Befruchtung“, so Joost Verbeek.

Die Oranjekade zeichnet sich durch die Verwendung innovativer Bautechniken aus, wie zum Beispiel vollständig fertiggestellte Prefab-Holzrahmenbau-Fassadenelemente. Alle Gebäude, außer dem monumentalen EDAH-Gebäude, wurden mit diesen Prefab-Fassadenelementen gebaut und mit mineralischen Riemchen verkleidet. „Das war anfänglich eine Herausforderung“, gesteht Verbeek ein. „Aber durch die Vorfertigung konnten wir schnell, effizient und gerüstlos bauen. So konnten wir kostensparend bauen, ohne an Qualität und Ausstrahlung einzubüßen.“
Aluminium ist bei diesem Ansatz von entscheidender Bedeutung, wegen seines geringen Gewichts und der Möglichkeit, dieses Material nahtlos mit Prefab-Bausystemen zu kombinieren. „Gerade wegen des geringen Gewichts von Aluminium konnten wir detaillierte Anwendungen realisieren, die perfekt zu Prefab-Paneelen passen“, erklärt Joost. Er nennt insbesondere Aluminium-Dachränder, Wasserschläge, Mauerabdeckkappen und Maßanfertigungen. „Wir haben uns auch für Aluminium-Fensterrahmen und -Türen entschieden, weil sie nachhaltig und sehr wartungsfreundlich sind.“
Für die Wasserschläge und Mauerabdeckkappen wählte Joost bewusst Aluminium wegen der Leichtigkeit, mit der das Material detailliert werden kann. Die Aluminium-Mauerabdeckkappen sind an einigen Stellen mit Balustern mit Geländer versehen, manchmal drei übereinander. „Aluminium-Mauerabdeckkappen sorgen für eine saubere Oberfläche an Rändern, an denen Bewohner nah herankommen, wie Balkone und Dachterrassen. Hier ist Aluminium nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch praktisch durch seine Langlebigkeit und einfache Wartung. Darüber hinaus konnten wir hiermit dennoch ein Bild traditioneller Betonarchitektur auf leichte und innovative Weise umsetzen, passend zur Holzrahmen-Bauweise“, so Verbeek. Zusätzlich hat Aluminium geholfen, horizontale Nähte zwischen Fassadenpaneelen zu kaschieren. „Durch die geschickte Anwendung von Aluminium-Kantteilen verschwinden hier und da Nähte gezielt im Design.“
Das gesamte Projekt legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Neben dem Wärme-Kälte-Speicher-System (WKS) und Solarmodulen, die zur Energieeffizienz des Komplexes beitragen, wurden Materialien gewählt, die langfristig nachhaltig sind. „Aluminium ist aufgrund seiner wartungsarmen Eigenschaft und des geringen Gewichts hier eine logische Wahl“, betont Joost.
Die Oranjekade zählt 269 Wohnungen, von kompakten Apartments mit 40 m² bis hin zu großzügigen Wohnungen mit 200 m². Dies sorgt für ein vielfältiges Publikum und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Joost: „Wir wollten wirklich ein Viertel schaffen, in dem Menschen zusammenleben.“ Ein auffälliges Detail sind die zentralen Innenbereiche, Dachgärten, unter denen sich die Parkeinrichtung befindet. Einer dieser Dachgärten hat eine Überdachung aus wiederverwendeten Fachwerkträgern aus dem monumentalen Gebäude. „Bewohner können hier Aktivitäten organisieren und einander treffen, was zu einer lebendigen Gemeinschaft beiträgt.“
Die Oranjekade bietet neben Funktionalität auch Raum für spielerische Elemente. „Architektur darf Humor haben“, findet Joost Verbeek. „Wir haben zum Beispiel bei einem der Gebäude einen Aussichtspunkt entworfen, den ‚Titanic-Moment‘, inspiriert von der berühmten Filmszene. Menschen sollen Freude am Gebäude erleben können.“
Die Oranjekade ist ein treffendes Beispiel dafür, wie Modernität, Geschichte und Nachhaltigkeit zusammenkommen. Joost Verbeek schließt: „Ich hoffe, dass Bewohner und Besucher spüren, wie viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit wir in dieses Projekt gesteckt haben. Dies ist nicht einfach ein Gebäudekomplex, sondern ein Ort mit einer eigenen Geschichte.“