 
                Im Willemskwartier in Tilburg wird Aluminium als verbindendes Element in der Architektur eingesetzt, mit verschiedenen Aluminiummodellen für Dachränder, Mauerabdeckungen, Wasserschläge und Regenwasserabflussverkleidungen. Diese subtile und dauerhafte Detaillierung trägt zur ruhigen, zeitlosen Ausstrahlung dieses neuen Viertels auf einem historischen Gelände bei.
Das Willemskwartier in Tilburg ist ein Viertel mit Geschichte. Erbaut auf dem Gelände der ehemaligen Willem II-Kaserne, kombiniert der Plan Historie mit zeitgenössischer Architektur und Vielfalt mit einem Gefühl von Einheit. „Wir haben uns um eine architektonische Einfachheit bemüht, die sich zeitlos anfühlt. Dies soll ein Viertel sein, in dem man nicht nur jetzt angenehm wohnt, sondern das auch in fünfzig Jahren noch relevant ist.“ Architekt Walter van der Hamsvoord (DAT, Tilburg) über die architektonische Gestaltung eines Viertels mit ausgeprägtem 21. Jahrhundert-Charakter und die Aluminium- Detaillierung.
Das Projekt kam bei DAT durch eine Architektenauswahl herein. Die städtebauliche Grundlage wurde von Karres en Brands Landschaftsarchitekten, zusammen mit der Gemeinde, gelegt. „Es gab eine solide städtebauliche Basis mit einem Bildqualitätsplan, auf dem wir gut aufbauen konnten“, sagt Van der Hamsvoord. „Unsere Vision betraf die weitere Ausgestaltung dieses Plans mit einer erkennbaren, zusammenhängenden Architektur. Wir haben uns vor allem auf Einheit in Vielfalt konzentriert.“ Dieser Begriff taucht in seiner Geschichte häufiger auf. Die alten Kasernengebäude, mit ihren roten Backsteinen, Satteldächern mit blauen Ziegeln, dienen als Inspiration für den Plan. Ohne dabei übertrieben zu werden. Die Architektur des 21. Jahrhunderts ist maßgebend. Van der Hamsvoord: „Die neuen Wohngebäude knüpfen daran an, aber ohne zu imitieren. Wir wollten keine historisierende Kopie erstellen, sondern ein zeitgenössisches Wohnviertel mit Respekt für den Kontext und mit Fokus auf Einheit und Variation gleichzeitig.“

Das Viertel weist ein auffallend gemischtes Programm auf: ebenerdige Eigentumswohnungen, Apartments, soziale Mietwohnungen, eine Grundschule, eine Kindertagesstätte und Pflegeheime. „Diese Funktionsmischung war von Anfang an ein wichtiger Ausgangspunkt. Das spiegelt sich auch in den Grundrissen, der Lage der Gebäude und der Wegeführung wider“, erklärt Van der Hamsvoord. Trotz dieser funktionalen Vielfalt wirkt das Gebiet besonders ruhig. Das liegt an der cleveren Gestaltung des öffentlichen Raums. „Der zentrale Bereich ist vollständig autofrei. Das Parken erfolgt an den Rändern des Gebiets oder halb tiefergelegt unter einigen Apartment- Gebäuden. Dadurch gibt es viel Spielfläche und Raum für Erholung.“
Um die gewünschte Einheit im Fassadenbild zu erreichen, arbeitete DAT mit verschiedenen Schichten im Design: Typologie, Farbe des Mauerwerks und Mauerwerksverbände. Dabei arbeitete das Tilburger Büro mit Architectuur MAKEN aus Rotterdam zusammen, die auch einige Wohnungstypen entwarf. Die Mauerwerksverbände sind nicht nur ästhetisch gedacht; sie haben eine ökologische Funktion. Walter van der Hamsvoord: „Wir haben Nist- Gelegenheiten für unter anderem Mauersegler und Fledermäuse integriert. Jeder Mauerwerksverband erhielt den Namen einer Tierart und ist auf die Größe und Position des zugehörigen Nistkastens abgestimmt.“ Dadurch entsteht ein abwechslungsreiches Straßenbild, das zusammen mit der Bepflanzung im öffentlichen Bereich als Biotop fungiert. Karres en Brands Landschaftsarchitekten sorgten dafür, dass bestehende Bäume so weit wie möglich erhalten blieben, besonders in der zentralen Zone. „Das trägt enorm zur Atmosphäre bei. Dies ist kein kahles Neubaugebiet, sondern ein Ort, an dem schon vom ersten Tag an Leben herrscht“, ergänzt Van der Hamsvoord.

Die Wohnungen im Willemskwartier zeichnen sich durch eine zurückhaltende Architektur aus. Mauerwerk ist das dominante Material, in das Holz- Fensterrahmen in einer warmen, ruhigen Farbe eingebettet sind. „Diese Fensterrahmenfarbe – Quarzgrau – spiegelt sich in den Aluminium-Wasserschlägen, Dachrändern, Mauerabdeckungen und Regenwasser- Abflussverkleidungen wider. So entsteht Ruhe und Rhythmus. Trotz Abwechslung in der Fassadenfarbe ist die Farbe Quarzgrau überall konsequent durchgezogen. Dabei spielt Aluminium eine wichtige Rolle. Wir wollten schlanke, abstrakte Detaillierungen, die zur zurückhaltenden Ausstrahlung passen. Aluminium ist dann eine logische Wahl. Es ist langlebig, wartungsarm und lässt sich sauber verarbeiten. Wir haben uns unter anderem für Aluminium-Detaillierungen entschieden, die subtil in die Fassadenfläche integriert sind.“ Auffälliges Detail: Bei den Schrägdächern wurde in vorkommenden Fällen Aluminium-Dachränder mit einem runden Wulst gewählt. „So fließen die Dachlinien von Schräg- und Flachdächern schön ineinander über. Das verleiht dem Ganzen eine gewisse organische Struktur und Wiedererkennbarkeit, ohne aufdringlich zu sein.“

Laut Van der Hamsvoord ist das Projekt gelungen, wenn es Menschen verbindet – räumlich und emotional. „Die alte Kaserne war kein Hindernis, sondern eine Chance. Wir haben der Stadt etwas hinzugefügt, ohne das Bestehende auszulöschen. Das Viertel fühlt sich inzwischen erwachsen an. Es wohnen Familien, ältere Menschen, Kinder spielen auf dem autofreien Platz, und sogar einer der Projektarchitekten hat dort sein Zuhause gefunden. Das sagt vielleicht am meisten.“
Was Van der Hamsvoord betrifft, ist das Willemskwartier ein zeitgenössisches Viertel, verwurzelt in der Geschichte, aber für die Zukunft gebaut. Mit einer Architektur, die nicht schnell veraltet.