Willebroek, Kanaelzicht

Land: België
Ort: Willebroek
Projektname: Kanaelzicht
Art des Bauvorhabens: Neubau
Art des Bauwerks: Wohngebäude

Bauunternehmer:
NV BAUNV (BRASSCHAAT)
Architekt:
Eld Architects BV (ANTWERPEN 1)

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Kanaelzicht in Willebroek ist ein zeitgenössisches Wohnviertel, in dem industrielles Erbe und moderne Architektur miteinander verschmelzen, mit einem starken Fokus auf nachhaltige, nahezu energieautarke Wohnungen. Die Aluminiumverkleidung zwischen Dach und Fassade sorgt für eine robuste, pflegeleichte und klare Ausführung.

ALUMINIUM-DETAILLIERUNG: PRÄZISE UND DEZENT AUSGEFÜHRT

Am Kanal im belgischen Willebroek entsteht ein besonderes neues Wohnviertel: Kanaelzicht. Kanaelzicht ist ein Ort mit Geschichte, an dem Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. Hier, auf dem historischen Gelände der Papierfabrik De Naeyer aus dem 19. Jahrhundert, vereinen sich Wohnen, industrielles Erbe und ansprechende Architektur. Neben den Mehrfamilienhäusern am Wasser werden auf weiteren Teilen des Areals auch Einfamilienhäuser entwickelt.

„Einheit in Vielfalt oder Vielfalt in Einheit“, wie es Architekt Bart Anthonissen vom Antwerpener Architekturbüro *eld* ausdrückt. Die Entwürfe für die ersten beiden Bauphasen stammen ursprünglich vom Büro Inarco. „Der Projektentwickler übernahm das Projekt inklusive der Baugenehmigung. Anschließend wurde *eld* beauftragt, diese Konzepte zur Ausführung zu bringen. Die dritte Phase wurde in Zusammenarbeit mit Studio Farris entwickelt und befindet sich derzeit im Bau“, erläutert Anthonissen.

Vom Entwurf zum Straßenbild

Das Viertel wächst in mehreren Bauabschnitten. In der ersten Phase entstanden 74 Wohnungen in drei Neubauten, mit im Erdgeschoss vorgesehenen Flächen für Geschäfte oder Gastronomie. Alles liegt eingebettet zwischen dem Kanal und einem gemeinschaftlichen Garten – grün, offen und einladend. In der zweiten Phase kamen 36 weitere Wohnungen in zwei Gebäuden hinzu. Keine massiven Blöcke, sondern niedrige Bauten mit wenigen Etagen, damit das Viertel hell und luftig bleibt. Es gibt zudem verschiedene Parkmöglichkeiten, darunter eine Tiefgarage. Und dann Phase drei: die Umnutzung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes und der früheren Zeichenstudios – robuste Industriegebäude, die nun mit Wohnungen, Büros, Cafés und Gewerbeflächen ein neues Leben erhalten.

Die Gestaltung der Neubauten ist markant und zeitgemäß. Großer Wert wurde auf die Fassadengestaltung und die architektonische Ausdruckskraft gelegt. Große Fensterflächen und großzügige Terrassen sorgen für viel Tageslicht und weite Ausblicke. Die Positionierung der Neubauten wurde sorgfältig auf die bestehenden Industriegebäude abgestimmt, sodass Alt und Neu in einem harmonischen Zusammenspiel miteinander korrespondieren.

Weiß mit Aluminium-Akzenten

Was bei Kanaelzicht sofort auffällt, ist das einheitliche Erscheinungsbild. „Wir haben uns für weiße Ziegel mit feinen Nuancen entschieden“, erzählt Anthonissen. „Gemeinsam mit dem Lieferanten wählten wir mehrere Varianten innerhalb derselben Stilrichtung – so entsteht Einheit mit genau der richtigen Portion Vielfalt.“

Diese visuelle Ruhe wird durch feine Aluminiumdetails verstärkt: Fensterbänke, Dachränder, Mauerabdeckungen – alles präzise und dezent ausgeführt. „Aluminium ist ideal: pflegeleicht, präzise zu verarbeiten und perfekt geeignet für Fassaden mit viel Lichteinfall. Viele Fensterlaibungen sind komplett mit Aluminium verkleidet – das ergibt ein klares, einheitliches Erscheinungsbild.“

Nachhaltig

Nachhaltigkeit war kein Selbstzweck, erhielt aber die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Die Wohnungen sind nahezu energieautark und erreichen sogenannte E-Werte zwischen 20 und 30. Kanaelzicht nutzt intelligente Technik: CO₂-gesteuerte Lüftung mit Zonenregelung, Luft-Wasser-Wärmepumpen, Niedertemperatur-Fußbodenheizung und Photovoltaikanlagen. Sonnenseitige Fassaden erhielten außenliegenden Sonnenschutz, um Überhitzung zu vermeiden. „Außerdem haben wir auf Klimaanpassung gesetzt“, sagt Anthonissen. „Mit Versickerungszonen, Mulden, viel Bepflanzung und extensiven Gründächern. Die Dachaufkantungen dieser Dächer sind mit weißen Aluminium-Abdeckungen versehen – so entsteht ein harmonischer Übergang von der Fassade zum Dach.“ Die Dachrandausbildung zeichnet sich durch maßgefertigte Aluminiumlösungen aus, die zu einem robusten Erscheinungsbild beitragen. Das Dachprofil besteht aus einer Aluminium-Ableitung mit darüber liegender horizontaler Abdeckung und einer Aluminium-Mauerabdeckung als Abschluss.

Aluminium-Fensterbänke

Der Kanal ist stets präsent. „Die meisten Wohnungen blicken direkt aufs Wasser“, erklärt Anthonissen. „Angehobene Terrassen und spielerische Fassadenaufteilungen schaffen ein dynamisches Erscheinungsbild.“

Keine gleichförmigen Reihen von Balkonen, sondern versetzte Terrassen. Auch die Fenster mit ihren Aluminium-Fensterbänken sind nicht exakt in einer Linie angeordnet. Diese leichten Verschiebungen der Öffnungen verleihen der Fassade Lebendigkeit und Charakter. Die dritte Bauphase – die Transformation der alten Fabrikgebäude – verleiht Kanaelzicht seine Seele. „Ein Ort wird erst dann wirklich interessant, wenn er Geschichte in sich trägt“, sagt Anthonissen. „Diese bestehenden Strukturen sorgen für Wiedererkennung und Verwurzelung im Viertel.“

Kanaelzicht zeigt, wie Technik, Ästhetik, Materialität und industrielles Erbe sich gegenseitig verstärken können – mit einer unterstützenden, ästhetischen Rolle für die Aluminium-Detaillierung, die als stille Kraft die Architektur hervorhebt.